Nachhaltige Unternehmen haben Begriffe wie Sustainable Marketing oder Green Economy schon längst in Ihrer Unternehmensvision verankert. Doch auch für den einzelnen Konsumenten gilt: Grüner Denken und Handeln muss zu unserem New Normal werden.
Vor diesem Hintergrund lud der Marketing Club Lago die Expertin und „Sustainable Match-Makerin“ Tina Teucher zu einem ganz besonderen Anlass am 14. September 2021 ein: Die 4. MC Lago Mitgliederversammlung nach der Gründung des MC Lago 2017 und die erste Veranstaltung vor Ort nach einer langen Pause.
Live und in Farbe in der schönen Villa Prym am Bodensee moderierte Rainer Berger, während die Speakerin des Abends das Publikum sehr sympathisch und nachhaltig mit ihrem Impulsvortrag „Sustainable Marketing – Wirtschaftswandel durch grüne Konsumenten“ inspirierte.
Hier finden Sie eine kurze Zusammenfassung mit den wichtigsten Take-aways und Tipps für Unternehmen sowie Privatverbraucher.
Inhaltsverzeichnis
Zur Person: Tina Teucher
Expertin für nachhaltiges Wirtschaften
Tina Teucher inspiriert große Firmen, Führungskräfte und Fachleute aus den verschiedensten Branchen, denn diese haben vor allem eines gemeinsam: Alle müssen sich intensiv mit dem Thema Green Economy beschäftigen. Sowohl beruflich als auch privat. Als Speakerin, Moderatorin, Autorin und Beraterin für nachhaltiges Wirtschaften hat sie bereits vielen großen Marken zu einem besseren Nachhaltigkeitsmanagement und grüneren Geschäftsmodellen verholfen.
Mehr Informationen finden Sie auf Tina Teucher’s klimaneutralen Webseite
Was ist Nachhaltigkeit?
Die Themen Umweltschutz und Klimawandel beschäftigen uns so intensiv wie nie zuvor. Und bei allem, was wir tun, gilt es konsequent Verantwortung zu übernehmen und den Erhalt unserer Umwelt im Blick zu behalten. Doch was ist Nachhaltigkeit und was bedeutet das für Produzenten?
Die offizielle ökologische Definition stammt aus dem Brundtland Bericht von 1987 und beschreibt eine nachhaltige Entwicklung als eine solche, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne dabei die Zustände zukünftiger Generationen zu beeinträchtigen.
Der Bericht betont die Vernetzung von wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Vorgängen und bildete die Grundlage für das am Erdgipfel von Rio de Janeiro 1992 propagierte Drei-Dimensionen-Konzept, auch als 3-Säulen-Modell genannt. Das Konzept stützt sich auf die drei eng vernetzten Dimensionen: Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft.
Damit wird Folgendes zum Ausdruck gebracht:
- Wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Prozesse sind vernetzt. Das Handeln öffentlicher wie auch privater Akteure darf nicht isoliert und eindimensional erfolgen, sondern muss den Wechselwirkungen zwischen den drei Dimensionen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft Rechnung tragen.
- Nachhaltige Entwicklung bedeutet mehr als Umweltschutz. Für die Befriedigung unserer materiellen und immateriellen Bedürfnisse benötigen wir wirtschaftliches Wohlergehen und eine solidarische Gesellschaft.
- Die Auswirkungen des heutigen Handelns für die Zukunft müssen einberechnet werden (intergenerationeller Aspekt), damit die künftigen Generationen ihre Bedürfnisse auch befriedigen können.
- Nachhaltige Entwicklung erfordert einen langfristigen Strukturwandel in unserem Wirtschafts- und Gesellschaftssystem mit dem Ziel, den Umwelt- und Ressourcenverbrauch unter Wahrung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und des sozialen Zusammenhalts auf ein dauerhaft tragbares Niveau zu senken.
[ Quelle ]
Wie zufriedenstellend ist diese Definition für Sie? Wie positionieren Sie sich zur Nachhaltigkeitsdebatte, was sind ihre Erfahrungen im privaten wie beruflichen Umfeld? Hinterlassen Sie uns gerne einen Kommentar mit Ihrem Eindruck – wir sind gespannt.
Green Economy: Wo wir stehen und wohin es geht
Wo stehen wir und wohin geht’s?, fragte uns Tina Teucher. Der Blick in die Zukunft ist düster, doch es gibt auch viele positive Entwicklungen:
Wo wir stehen: Sustainable Startups & Zielgruppe LOHAS
Nach Aussage von Tina Teucher befinden sich insbesondere die Bio-Branche, Fair-Trade-Produkte, erneuerbare Energien und Grüne Investments mit ökologischen und sozialen Mehrwerten im Aufschwung. 20 % der Neugründungen liegen im Bereich Green Economy. Auch beim Marketing Club Lago hören wir oft, dass Startups am Bodensee sich gleich von Beginn als nachhaltige Unternehmen aufstellen und neue Geschäftsmodelle mitbringen.
Gleichzeitig wächst die Kern-Zielgruppe LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) immer weiter: Jeder Vierte achtet auf den umweltschonenden Konsum: Im Konsumverhalten orientiert man sich an Genuss, Gesundheit und Sustainability als Lifestyle. Auch hoch entwickelte Technologien werden nach und nach energieeffizienter und umweltfreundlicher implementiert und wie im Falle von Blockchain for Social Impact z.B. auch gezielt für soziale Zwecke eingesetzt.
Ethik im Marketing ist ebenfalls längst ein globales Thema. Diese positive Entwicklungen lassen hoffen. Doch es ist noch einiges zu tun, um die globalen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
Wohin es gehen soll: Sustainable Development Goals
2015 hat die Weltgemeinschaft die Agenda 2030 verabschiedet. Die Agenda ist ein Fahrplan für die Zukunft. Eine bessere und grünere Zukunft. Die Weltgemeinschaft will damit weltweit ein menschenwürdiges Leben ermöglichen und dabei gleichsam die natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft bewahren. Dies umfasst ökonomische, ökologische und soziale Aspekte. Alle Staaten sind aufgefordert, ihr Tun und Handeln danach auszurichten.
Deutschland hat sich bereits früh zu einer ambitionierten Umsetzung bekannt. Doch nachhaltige Unternehmen allein reichen nicht, denn ohne eine wettbewerbsfähige Industrie wird es keinen Erfolg der Agenda 2030 geben. Sie braucht dafür ausreichend politische Unterstützung, um ihrer Rolle als Garant und Enabler einer nachhaltigen Entwicklung gerecht zu werden.
Die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) der Agenda 2030 richten sich an alle: Länder und Regierungen weltweit, aber auch die Zivilgesellschaft, die Privatwirtschaft und die Wissenschaft sind angesprochen.
Warum Nachhaltigkeit in Unternehmen immer wichtiger wird
Eine ökologische Ausrichtung kann für Unternehmen in vielerlei Hinsicht vorteilhaft sein: Dabei geht es um mehr Effizienz, die Steigerung des Unternehmensimages, Innovationen, Mitarbeiterzufriedenheit und -Motivation. Oder aber um größere Chancen bei der Rekrutierung junger Mitarbeiter, die heute lieber für grüne Unternehmen arbeiten.
„Hauptsache günstig“ – dieses Motto kommt bei Deutschlands Konsumenten immer mehr aus der Mode. Grüne Konsumenten sprießen wie Pilze aus dem Boden. Bei den Anforderungen an Produkte (und ihre Verpackungen) ist ein deutlicher Bewusstseinswandel eingetreten, der den Wirtschaftswandel weiter vorantreiben wird:
Laut einer Studie des LBBW Research geben etwa 50 Prozent der Verbraucher an, beim Einkaufen darauf zu achten, dass der Anbieter sozial und ökologisch verantwortlich handelt. Unter dem Titel „Nachhaltigkeit lohnt sich – Gesellschaft und Unternehmen im Wandel” haben die Experten der LBBW die ökologischen und sozialen Dimensionen nachhaltigen Handelns in Unternehmen untersucht. Ihr Fazit dürfte die umweltfreundlicher agierenden Firmen ebenfalls in ihrer Strategie bestärken. Denn sie verbuchen steigende Imagewerte, sinkende Energiekosten und zumeist auch höhere Margen.
Mehr Marge, mehr Renommee, doppelte Dividende und ein zusätzlicher Risikofilter: Es gibt viele gute Gründe für Unternehmen, ökologisch, ökonomisch und sozial verantwortungsvoll zu handeln, denn auch die Nachfrage nach entsprechenden Investments steigt seit Jahren stetig.
Mehr als die Hälfte der institutionellen Anleger berücksichtigen soziale und ökologische Aspekte sowie auf eine gute Unternehmensführung bezogene Kriterien bei der Anlageentscheidung.
Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil
Der Kommentar von Michael Brenner, Chief Financial Officer des Naturkosmetikherstellers Weleda, zur Studie bringt es auf den Punkt:
„Nachhaltige Produkte sind ein klarer Wettbewerbsvorteil.“
Aus dem Interview mit Weleda-Finanzchef Michael Brenner
Für das nachhaltige Unternehmen Weleda ist Sustainability bereits seit der Gründung 1921 oberstes Unternehmensziel. So betrachtet das Unternehmen im Geschäftsbericht mittlerweile nicht mehr nur das klassische Betriebsergebnis, sondern zeigt zudem genauer auf, wie diese Wertschöpfung verteilt wird.
Auch VAUDE Sports hat das Thema Nachhaltigkeit zum Kern des unternehmerischen Handelns gemacht. Seit 2012 ist der Firmensitz am Bodensee 100% klimaneutral und in naher Zukunft sollen alle Produkte klimaneutral werden.
Der CEO von VAUDE Sports bezieht hier eindeutig Stellung:
“Klimaschutz liegt in der Verantwortung jedes Unternehmens. Und angesichts der globalen Klimakrise ist diese nicht verhandelbar. Konsequent nachhaltiges und damit klimafreundliches Wirtschaften ist der einzig sinnvolle Weg für unsere Zukunft.”
Antje von Dewitz, CEO VAUDE, vaude.com
2019 erhielt das Bodensee-Unternehmen den Markenaward für die Beste Nachhaltigkeitsstrategie – Interview mit Ralf Geiger, Head of Consumer Marketing bei VAUDE und ebenfalls Mitglied im Marketing Club Lago.
Dies sind nur zwei Beispiele von vielen, die deutlich machen, dass Unternehmenserfolg und nachhaltiges Wirtschaften in keinem Widerspruch stehen. Im Gegenteil: Es bedeutet Zukunftssicherung.
Weitere Vorteile für Firmen
Natürlich sind die seriösen grünen Produktlabels oft mit einem deutlich höheren Aufwand sowie höheren Produktionskosten verbunden. Doch auf lange Sicht lohnt es sich, klimafreundlich zu produzieren:
Warum nachhaltige Unternehmen erfolgreicher sind? Die entsprechende Ausrichtung der Firmen stärkt auch das Markenvertrauen, damit die Kundenbindung. Dies trägt wiederum zu höheren Umsätzen bei. Zugleich wirkt sich eine ressourcenschonende, werteorientierte Unternehmensführung positiv auf das Betriebsklima und die Attraktivität als Arbeitgeber aus. Nachhaltigkeitskommunikation kann also auch dem Employer Branding dienen. [ Quelle ]
Nachhaltiges Wirtschaften fördern
Tina Teucher erläuterte auf anschauliche Weise, wie jeder von uns Einfluss nehmen kann und den Wirtschaftswandel vorantreiben kann. Dabei unterscheidet sie in 5 Kategorien von Akteuren und Nachhaltigkeitsbotschaftern:
- Entrepreneure: Sie hinterfragen Geschäftsmodelle und entwickeln neue.
Beispiel: www.insect-respect.org - Intrapreneure: Sie verändern Unternehmen als Botschafter von innen.
Beispiel: www.weact.ch - Adopters: Sie kaufen und nutzen alternative nachhaltige Produkte.
Beispiele: www.werbehexen.de, www.memo.de, www.afb-group.de - Multiplikatoren: Sie verbreiten nachhaltige Lösungen.
Beispiele: www.ecosia.de, www.gexsi.de - Extrapreneure: Sie regen von außen zu nachhaltigen Veränderungen an.
Zum Beispiel durch Unterschriften / Proteste / Briefe / Investments
Glaubwürdigkeit ist für Konsumenten ein zentrales Kriterium. Für Unternehmen – egal von welcher Größe oder aus welcher Branche – ist die glaubwürdige Nachhaltigkeitskommunikation damit erfolgsentscheidend.
Als wichtige Ideen- und Impulsgeber zur Etablierung einer ökologisch Geschäftsausrichtung sollten auch die Mitarbeiter einbezogen werden. Zudem ist ein aktiver Dialog mit Stakeholdern essenziell bei der Identifikation der für das Unternehmen individuell wesentlichen Themenfelder.
Erfolgreiche Nachhaltigkeitskommunikation
— Guideline für Unternehmen
Um das eigene Engagement auch glaubwürdig zu kommunizieren und damit nicht nur das Kundenvertrauen, sondern auch das Vertrauen von Stakeholdern zu gewinnen, braucht jedes grüne Unternehmen nach Expertin Tina Teucher eine auf diese Gruppe abgestimmte Strategie, klare Botschaften und Transparenz über das eigene Handeln.
Erfolgreiche Nachhaltigkeitskommunikation besteht dabei aus einem Kreislauf aus den drei Phasen Zuhören, Handeln und Reden:
1. Zuhören
Der erste Schritt ist eine Bestandsaufnahme. Dabei lauten die wichtigsten Fragen in der Analysephase des Zuhörens (am besten mit Emotionaler Intelligenz, die als Schlüsselkompetenz in der Führungsetage nicht fehlen sollte):
1. Welche Stakeholder sind für uns wesentlich und welche Erwartungen stellen sie an unser nachhaltiges Unternehmen?
2. Welche Megatrends beeinflussen die Entwicklung unseres Markts und verändern das Stakeholder-Verhalten?
3. Welche Nachhaltigkeitsansätze existieren bei uns bereits und wie werden sie kommuniziert?
Für die Betrachtung des Status quo geeignet sind Stakeholder-Dialoge, die die Eigen- und Fremdwahrnehmung des Unternehmens aufzeigen sowie Chancen und Risiken für die Zukunft ableiten.
Nach der Bestandsaufnahmen und Analyse entstehen neue Erkenntnisse für nachhaltige Unternehmen (oder solche, die es gerne werden wollen):
- Welche Aspekte sollen Eingang in das Leitbild und Strategie finden?
- Wie lassen sich Vision, Mission und Leitbild nachhaltigkeitsbezogen formulieren?
- Welche Ziele können wir setzen, die Tradition und Innovation verbinden, um so auch eine starke Zugkraft in der internen und externen Kommunikation entwickeln zu können?
2. Handeln
Aus dieser Reflexion ergeben sich die Grundlagen für das weitere Handeln:
- Welche Strategien und Maßnahmen sollen ergriffen werden? Wie lässt sich ein ggf. bestehendes Nachhaltigkeitsmanagement in seiner Performance verbessern?
- Was bedeutet das für die Kommunikationsstrategie?
- Welche Botschaften und Gefühle lassen sich dabei vermitteln?
Erst am Ende (und neuen Anfang) dieses Prozesses folgt die Kommunikation nach außen hin:
3. Reden
Die öffentliche Nachhaltigkeitskommunikation kann beispielsweise in Form eines Sustainability Reports wie bei VAUDE erfolgen, über Pressemitteilungen oder auch im Rahmen der Social Media Strategie auf den sozialen Netzwerken. Das Feedback fließt schließlich wieder in die Strategiefindung und Reflexion des Unternehmens ein.
So bleiben grüne Unternehmen mit ihren Stakeholdern im Dialog, können Risiken und Trends effektiver erkennen und flexibler auf Veränderungen reagieren.
Diese Fähigkeit nennt sich auch Resilienz: Sie ist es, die Unternehmen langfristig stärkt, ihre Zukunftskompetenz erhöht und das Vertrauen in ihr verantwortungsvolles Handeln sichert. Damit stellen sich nachhaltige Unternehmen auch ökonomisch zukunftsfähig auf.
Firmen können einen echten Beitrag dazu leisten, die anspruchsvollen globalen Ziele nachhaltiger Entwicklung in den nächsten Jahren zu erreichen. Dank langfristiger Strategie sind sie damit auch krisenfester.
Fazit: Green Economy als New Normal
Wir haben es selbst in der Hand – WIR entscheiden wie unsere Zukunft aussieht. s ist höchste Zeit konsequent umzudenken, sowohl in der Wirtschaft als auch im privaten Bereich.
Erfreulicherweise ist Nachhaltigkeit in immer mehr Unternehmen das leitende Prinzip und wird bis in die Ziele eines jeden einzelnen Mitarbeiters verankert. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass die nachhaltige Unternehmensstrategie ganzheitlich und systematisch verfolgt wird.
Ziel muss sein, dass Nachhaltigkeit und damit verbundene Werte im ganzen Unternehmen gelebt werden. Ausschlaggebend ist, dass alle Mitarbeiter einbezogen werden und jedem einzelnen bewusst ist, wie er in seiner jeweiligen Funktion dazu beitragen kann.
Gleiches gilt für den privaten Konsum. Schließlich geht es hier um eine grundsätzliche Haltung und das Bewusstsein wertvolle Lebensräume für die Generationen von morgen zu schaffen.
Weiter unten finden Sie deshalb 5 Sofortmassnahmen von Tina Teucher (mit einigen Ergänzungen). Diese und weitere Ressourcen rund um das Thema Nachhaltigkeit in Unternehmen und im Alltag finden Sie auch hier:
► Handout von Tina Teucher (Impulsvortrag Sustainable Marketing PDF).
TOP 3 Takeaways für Nachhaltigkeit in Unternehmen
- Nachhaltigkeit bedeutet Verantwortung zu übernehmen, um die Zukunftsperspektiven
der nächsten Generationen zu sichern. - Nachhaltigkeit braucht Mut, Haltung und Ausdauer. Doch das zahlt sich aus, denn:
- Nachhaltigkeit macht Unternehmen auf lange Sicht zu den erfolgreicheren und zukunftsfähigeren Unternehmen, in die es sich zu investieren lohnt.
Bilder vom MC Lago Event am See
Nachhaltiger Konsum —
5 Tipps von Tina Teucher
Grüner konsumieren – aber wie? Falls Sie nicht wissen, wo Sie beginnen sollen, wenn Sie Nachhaltigkeit in Ihren Alltag integrieren möchten: Hier sind noch einige konkrete Handlungsempfehlungen von Tina Teucher für Sie als Verbraucher, die Sie als Sofortmaßnahmen auch sofort umsetzen können.
Tipp 1: Machen Sie die 30-Tage-Challenge!
Oder wie Tina Teucher uns empfiehlt: „Spiel´ mal mit Deinem inneren Schweinehund“:
Versuchen Sie einmal 30 Tage z.B. mit nur einem Müllsack auszukommen, 30 Tage lang fleischfrei zu essen, 30 Tage nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, 30 Tage lang plastikfrei einkaufen, oder 30 Tage täglich etwas über Tauschbörsen verschenken…
Mehr Ideen und Erfahrungsberichte gibt’s auf Finding Sustainia, ausgezeichnet als „Bester Nachhaltigkeitsblog“.
Tipp 2: Ökostrom beziehen (und Geld sparen!)
Hätten Sie’s gewusst? Ökostrom ist oft billiger als der lokale Anbieter. Noch immer glauben viele, Ökostrom wäre teurer. Ist aber nicht so: Der Stromtarif-Vergleich von Check24 zeigt, dass Familien beim Umstieg auf Ökostrom bis zu 513 Euro sparen können.
Achten Sie beim Wechsel aus der Stromgrundversorgung in den günstigsten Ökostromtarif dabei aber unbedingt auf den echten Zubau Erneuerbarer Energien – nicht nur Öko-Zertifikate.
Tipp 3: Grüne Banken: Geld nachhaltig anlegen
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wo Ihre Anlagen „arbeiten“? Für die Waffenindustrie und Kinderarbeit, ausbeuterischen Bergbau und Minen oder umweltverschmutzende Technologien? Wie wär es, wenn Sie Ihr Geld nachhaltig anlegen und etwas im Sinne Ihrer Werte bewegen können?
Setzen Sie Ihr Geld für Erneuerbare Energien, Schulen mit ganzheitlichem Bildungsansatz, Bio-Bauernhöfe, Kulturprojekte und grüne Technologien ein. In den nächsten Jahren MUSS sich einiges radikal ändern… nachhaltige Unternehmen haben hier bessere Zukunftschancen.
Klimafreundliche Banken gibt es einige. Beispiele sind die GLS, Triodos, die Umweltbank und die Ethikbank. Aber auch Ihre jetzige Bank denkt um. Fragen Sie Ihren Bankberater z.B. nach nachhaltigen Investmentfonds.
Eine ganzheitliche Finanzberatung zum Thema finden Sie hier: www.mehrwert-finanzen.de
Tipp 4: Netzwerken und Foren beitreten
Bauen Sie Netzwerke auf z.B.
- bei B.A.U.M., Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften,
- bei Econsense, Forum Nachhaltige Entwicklung der Deutschen Wirtschaft,
- oder auf den Events des Forum Nachhaltiges Wirtschaften.
Zentral ist es, über das Thema zu sprechen, womit wir beim letzten Tipp von Tina Teucher angelangt sind:
Tipp 5: Sprechen Sie darüber
Werden Sie selbst zum Nachhaltigkeitsbotschafter, um die wichtigen Messages auch in Ihrem Fachgebiet anzusprechen.
„Sprich über Dein Herzensthema!
Hier kannst Du am meisten bewegen. Du multiplizierst damit Deine Wirkung!“
Tina Teucher, www.tinateucher.com
7 Antworten
Liebe Britta, liebe Patrizia
Ja der Vortrag von Tina war wirklich sehr spannend und der Beitrag oben erklärt uns das Thema und die Herausforderungen sehr gut.
Da kam mir noch ein Gedanke. Während der aktuellen Pandemie – COVID-19 – haben viele von uns von zu Hause aus gearbeitet. Das sollte saubere Luft, weniger Zeitverlust im Stau und weniger Kohlenstoffemissionen bedeuten.
Einige Studien haben gezeigt, dass die Umstellung auf Telearbeit den Energieverbrauch um bis zu 77 % senkt, vor allem durch den Wegfall des Pendelns.
👉 A systematic review of the energy and climate impacts of teleworking (anklicken)
Doch es ist nicht so einfach wie das Buch von 👉 Mike Berners-Lee von How Bad Are Bananas? (anklicken) sehr gut anhand von verschiedenen Beispielen aufzeigt (bestellen z.B. hier).
Wenn sie von zu Hause aus arbeiten, können Telearbeiter die zusätzliche Zeit, die sie durch den Wegfall des Pendelns gewinnen, nutzen, um Ausflüge zu unternehmen, die sie früher vielleicht vermieden hätten. Wenn sie sich einsam oder gelangweilt fühlen, gehen sie vielleicht in ein Café zum Mittagessen oder zum Einkaufen.
In Ländern, in denen es in den Haushalten weniger Autos gibt, wie z. B. in Südkorea, fanden die Forscher heraus, dass andere Familienmitglieder sich die Autos schnappen könnten, die ein Fernarbeitnehmer zu Hause stehen gelassen hat.
Siehe auch 👉 Pilita Clark – Working from home won’t save the planet – anklicken
Das zeigt, unseren persönlichen CO2 Footprint zu optimieren ist nicht einfach.
Urs
#drkpiPageTracker
Lieber Urs, vielen Dank für den interessanten Einblick. Man kann zuhause wirklich vieles tun, um den eigenen Carbon Footprint zu senken, ohne dabei gleich auf vieles verzichten und Bequemlichkeitseinbussen in Kauf nehmen zu müssen.
Ich denke, nachdem wir uns bereits so sehr an die Telearbeit und die Effizienz unseres Homeoffices allein aufgrund von den Zeitersparnissen durch den radikal verkürzten Arbeitsweg gewöhnt haben, wird das auch beibehalten. Wie nachhaltig das sein kann, ist aber auf alle Fälle noch ein weiteres wirklich starkes Argument dafür.
Tina Teucher hat ebenfalls ein interessantes aktuelles Statement zum Thema Digitalisierung in ihrem Blog: Smart & Sustainable: Wie gelingt die Digitalisierung nachhaltig?
Viele Grüße
Patrizia
Liebes Team,
es war ein toller Abend mit einem tollen Vortrag zu einem hoch aktuellen Thema.
Was für ein umfangreicher Blogbeitrag – WOW.
Ich kann mich Urs nur anschließen, das Thema wird von Euch noch einmal super aufbereitet. Super finde ich auch die vielen Links, da kann man dem Thema nochmal intensiv nachgehen.
Ich habe beruflich bisher nicht so viel Berührung mit diesem Thema gehabt. Um so neugieriger war ich auf den Vortrag. Und ich kann sagen, ich habe VIEL mitgenommen. Ein Punkt ist bei mir besonders hängengeblieben: Erfolgreiche Nachhaltigkeitskommunikation. Für mich, die im Bereich Marketing/Kommunikation tätig ist, nehme ich mit: Glaubwürdige Kommunikation = eine Strategie, klare Botschaft, Transparenz.
Ein dickes Dankeschön!
Silvia
Liebe Silvia, danke für deinen Kommentar. Ich bin ganz deiner Meinung.
Ich denke der Punkt erfolgreiche Nachhaltigkeitskommunikation zeigt auch: Unternehmen, die nur den Wettbewerbsvorteil durch die vegan-fairtrade-bio Kombi mitnehmen wollen, haben noch lange nicht das Ziel erreicht. Wie letztendlich darüber kommuniziert wird, ist entscheidend. Es muss authentisch sein. Leidenschaftlich, ehrlich.
Und Transparenz ist entscheidend. Bäume pflanzen ist Trend geworden, wird auf alle Produkte extra aufgedruckt. Doch wenn Unternehmen für jedes verkaufte Produkt einen Baum pflanzen, trotzdem aber nicht kommunizieren, unter welchen Herstellungsbedingungen die Produkte hergestellt werden, kommt das bei der Öffentlichkeit nicht unbedingt gut an.
Nachhaltig ist das natürlich auch noch lange nicht…
Viele Grüße
Patrizia
So sollte ein zeitgemäßes Marketing-Format aussehen, eine gelungene Mischung aus Inhalten und Emotionen. Tina Teucher hat uns allen sehr sympathisch den Spiegel vorgehalten, unser eigenes alltägliches Verhalten zu überdenken, aber v.a. auch Alternativen aufgezeigt. Eine Veranstaltung, die den gesamten DMV als Zielgruppe verdient gehabt hätte. Gelungenes Infotainment, so dass es auch Spaß machen kann und sinnvoll erscheint sich in seinem Unternehmen mit den Take aways näher zu beschäftigen…👍
Lieber Rainer, es war wirklich großartig, eine so inspirierende Speakerin für ein so exklusives Publikum zu haben. Was für ein Auftakt, diese erste Veranstaltung live vor Ort am Bodenseeufer nach so langer Zeit ohne Offline-Events. Ich hoffe doch sehr, dass Tina Teucher noch häufiger bei den Events der Marketing Clubs zu sehen ist, denn der gesamte Deutsche Marketing Verband ist bereits begeistert. We are spreading the word!
Viele Grüße
Patrizia
Liebes Team,
auch von mir: Sehr gut aufbereiteter und umfangreicher Beitrag, vielen Dank!
Tina Teucher hat viele spannende Beispiele aufgezeigt und den Vortrag sehr informativ und sympathisch gestaltet, wirklich toll.
Mir gefällt die 30-Tage-Challenge sehr gut und auch damit inbegriffen das Thema Circular Economy (Tauschbörsen etc.).
Ich konnte viel lernen und mitnehmen, vielen Dank!
Lea