Ein Update zum Marketing Mix von MR. WOM alias Mark Leinemann. Vor fünf Jahren diskutierten wir “Kill your Media Darlings”, und heute stehen wir vor einem transformierten Szenario. Damals waren die Marken durch eine Flut neuer Kanäle und Plattformen herausgefordert. Heute erleben wir eine Fragmentierung der Reichweite, wo jeder Kanal um Aufmerksamkeit ringt. Die Ankunft von TikTok, einst als Musical.ly bekannt, hat die Landschaft erneut aufgewirbelt, besonders unter den jüngeren Nutzern.
Inhaltsverzeichnis
1. Was genau ist von 2018 bis 2023 mit dem
kundengenerierten Marketing passiert?
Die heutige Medienlandschaft ist geprägt von einer Überflutung mit Desinformation, wobei einige Plattformen bis zu 500% mehr Falschmeldungen verbreiten als andere. Die Medien sind dabei in den Strudel der Emotionalisierung geraten, was zu einer Kultur des Clickbaitings führt, die selbst vor etablierten Publikationen nicht Halt macht.
2. Der Marketing Mix in der Vertrauenskrise
Online-Werbetreibende stehen vor dem Problem, dass sie oft nicht wissen, wo ihre Online-Ads geschaltet werden. Dies führt dazu, dass in Deutschland jährlich Millionen in Werbung fließen, die unbeabsichtigt Plattformen mit hasserfüllten Inhalten finanziert. Eine nachhaltige Werbestrategie innerhalb des Marketing Mix wird immer wichtiger, um diese Fehlallokation von Budgets zu vermeiden.
3. Nutzerverhalten und Zahlungsbereitschaft
Etablierte Anbieter auf Social Media führen aufgrund der DSGVO Abomodelle für die werbefreie Nutzung ein. Sind die Nutzer zunehmend bereit, für werbefreie Erfahrungen zu zahlen? Außerdem führt das zu einer Diskussion über soziale Ungleichheit, da nur bestimmte Gesellschaftsschichten sich eine werbefreie Umgebung leisten können. Die Frage der Werbefinanzierung und der Zugang zu “kostenlosen” Diensten wird neu definiert.
4. Inhalte und Einfluss von Social Media
User Generated Content und Influencer gewinnen im Marketing Mix stetig an Bedeutung. Jedoch schränken die Plattformen in der Ausspielung von User Generated Content ein. Der von Influencern erzeugte Inhalt boomt. Das bedeutet, die Influencer sind zu einer neuen Mediamacht im Marketing Mix aufgestiegen. Allerdings zeigt eine neue Studie, dass nur ein geringer Prozentsatz der Nutzer aufgrund einer Influencerempfehlung einen Kauf getätigt hat. Das wirft die Frage nach der Effektivität dieser Marketingstrategie auf.
5. Social Selling und KI-Influencer
In Asien, besonders in China, wird das Modell des Social Selling durch Influencer vorangetrieben, die direkt an den Verkaufserlösen beteiligt sind. Die Einführung von KI-Influencern könnte diese Dynamik weiter verstärken, indem sie eine omnipräsente und kostengünstige Alternative zu menschlichen Influencern bieten.
6. Marketing nervt (die Kunden)
Das Marketing setzt neuerdings auf „Trends“, um den Kunden mit Werbung zu nerven. Doch diese Trends verpuffen schnell und sind meist wirkungslos. Nach NFTs (Ein Non-Fungible Token ist ein Kryptowert, der im Gegensatz zu Kryptowährungen einmalig und nicht teilbar ist.) und Metaverse (virtuelle Welten) gibt es mit Retail Media nun den nächsten Trend: Retail Media ist dabei eine Form des E-Commerce-Marketings, bei der Marken die Website oder App eines Händlers nutzen, um dort Werbung für ihre Produkte oder Dienstleistungen zu schalten.
7. E-Commerce und Nachhaltigkeit
Der Online-Handel ist nach einem pandemiebedingten Aufschwung rückläufig, während die Logistikkosten steigen und die Zuverlässigkeit sinkt. Gleichzeitig führen Trends wie Greenwashing dazu, dass Nachhaltigkeit oft mehr ein Marketinginstrument als eine tatsächliche Unternehmenspraxis ist. Sie sollte daher nur dann im Marketing-Mix berücksichtigt werden, wenn echte Nachhaltigkeit im Unternehmen entsteht.
8. Vertrauen und Werbung
Das Vertrauen in traditionelle Werbemaßnahmen nimmt ab, wohingegen die Bedeutung von persönlichen Empfehlungen und Mundpropaganda steigt. Sie beeinflussen Konsumentscheidungen stärker als je zuvor, was die Macht der Konsumenten stärkt.
9. Fazit
Es ist eine Zeit des Wandels, in der Verbraucher zunehmend ihre eigene Stimme und ihre eigenen Marken etablieren. Unternehmen, die im heutigen Markt überleben wollen, müssen auf Authentizität und Gemeinschaft setzen, um echtes Vertrauen aufzubauen.
Beim Vortrag von Mark wird klar: Marken müssen mit ihren Kunden mehr zusammenarbeiten und auf ihre Communitys setzen, um in einer Welt zu bestehen, die immer komplexer und vernetzter wird.
Hier kannst du eine Sprachaufzeichnung vom Clubabend mit Mark Leinemann anhören.
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Der Marketing Club Lago (MCLago) etabliert sich als unverzichtbare Ressource für alle, die im Marketing tätig sind und sich in der malerischen Bodenseeregion engagieren möchten. Mit einem breiten Angebot an Offline und Online Events öffnet der Club Fenster zu unterschiedlichen Fachgebieten und renommierten Unternehmen der Region. Diese Veranstaltungen gehen weit über reine Informationsvermittlung hinaus und bieten eine lebendige, branchenübergreifende Diskussionsplattform für Marketingtrends. Der MCLago-Blog versteht sich als Wissensbibliothek, kuratiert von Experten. Er behandelt ein Spektrum von Themen von Digital Marketing, Branding und Social Media Impact bis hin zu Nachhaltigkeit und künstlicher Intelligenz.
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Dieser Beitrag wurde erstellt von Sabine Schilling, Wortarchitektin und Mitglied im MCLago.
2 Antworten
Lieber Mark
Liebe Sabine
Ja das war wirklich ein spannender Abend, mit tollen Inputs von Mark.
Mir hat besonders gut gefallen, dass du Mark einen sehr interessanten Überblick gegeben hast. Dieser begann in etwa 2017 (unserer Gründung) bis heute 2023.
Vieles hat sich geändert und einige Dinge sind jedoch gleich geblieben.
Trotzdem gibt es neue Herausforderungen und neue Trends. Das hast Du Mark kurz und kackig präsentiert…
Merci auch an Sabine für diese tolle Zusammenfassung.
Urs
DrKPI
Lieber Urs,
danke für dein Kommentar. Es bleibt spannend im Marketing Mix.
Da sich die Unternehmen heute in einem “Dschungel” der medialen Möglichkeiten befinden, ist eine vorbereitende Analyse für die Marketingstrategie umso wichtiger. Aus meiner Sicht gewinnen Marketingexperten, wenn es ihnen gelingt, den eingeschlagenen Fokus aufrecht zu erhalten.
Danke Mark, für die anregende Diskussion.
Viele Grüße
Sabine